Konzept zur Weiterbildung arbeitsloser Akademiker von TENAX e.V. Beschreibung der Situation weiterbildungswilliger arbeitsloser Akademiker Der Wunsch auf Weiterbildung Arbeitslose Akademiker haben häufig den Wunsch auf Weiterbildung bzw. die Hoffnung durch eine Weiterbildung ihre Chancen auf Vermittlung zu erhöhen. In dem zur Zeit existierenden System (AA1-geförderte Weiterbildung) läßt sich eine effektive, die Vermittlungschancen steigernde Weiterbildung nur in seltenen Fällen realisieren. Einzig die halblegale Form der selbstorganisierten, universitätsnahen 'Weiterbildung' bietet eine gewisse Chance auf ein positives Ergebnis. Gründe für die Arbeitslosigkeit bei Akademikern und die Bedarfe an Weiterbildung Häufige Gründe für Arbeitslosigkeit bei Akademikern und dem daraus abzuleitenden Weiterbildungsbedarf ist zum einen die strukturelle Arbeitslosigkeit, entstehend z.B. durch die schleichende Verringerung oder das plötzliche Wegbrechen bisheriger Verwertungsmöglichkeiten (Beschäftigungsfelder) oder zum zweiten durch mangelnde Praxisnähe der universitären Ausbildung zu den Organisationen, die die Verwertung des Wissens (Schaffung von Beschäftigung) ermöglichen sollen. Für Akademiker bedeutet ersteres: Nur bei umfangreicher Zusatzqualifizierung auf akademischem Niveau und dies sinnvollerweise auf einem neuen, bisher fremden Gebiet, ist die Arbeitslosigkeit zu überwinden oder eine drohende niederqualifizierte Beschäftigung zu verhindern. Dies kann auch unter dem Stichwort 'Lebenslanges Lernen' subsummiert werden und steht eigentlich im Kontext des politisch gewolltem, zumindest wenn man den Verlautbarungen unserer 'politischen Elite' glauben schenkt. Umsetzbar auf Basis bestehender Regelungen ist dies jedoch nicht!! Realität versus weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker Entsprechend der oben beschriebenen Situation stellt sich die Realität, auf die weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker treffen, wie folgt dar: Weiterbildung, vom Arbeitsamt genehmigt und (teil)finanziert hat nach SGB III2 maximal auf Fachschul-Niveau3 zu erfolgen. Dies bedeutet für Akademiker eine echte "Down"-Qualifizierung. Eine "Down"-Qualifikation hat jedoch auf dem Arbeitsmarkt per se keinen Wert, da in niedrigeren Qualifikationsniveaus die Arbeitslosigkeit tendenziell höher ist. Weiterhin werden die Inhalte, die in einer AA-finanzierten Weiterbildung vermittelt werden, von der Praxis meist nicht nachgefragt, sodaß eine Verwertungsmöglichkeit (Beschäftigungsverhältnis o.ä.) unmittelbar nach Abschluß der Weiterbildung häufig nicht möglich ist. Eine Qualifizierung auf Hochschul-Niveau bereitet dem Interessierten einige Probleme: Die Finanzierung ist nicht gesichert. Arbeitslosigkeit besteht nur bis zu einer wöchentlichen Arbeits-/Beschäftigungsdauer von bis zu 15 Stunden. Deshalb entfällt bei Aufnahme eines Vollzeitstudiums die Zahlung von Arbeitslosengeld durch das Arbeitsamt. Ebensolches gilt für das Sozialamt. Die Dauer eines Vollzeitstudiums überschreitet bei 4 Jahren Regelstudienzeit erträgliche Dimensionen. Ein Zweit-, Aufbau- oder Zusatzstudium wird von der Dauer oft, und bei Analyse der Finanzierungsmöglichkeiten realistisch, als zu lang eingeschätzt. Ein Studium als Weiterbildung wird, wenn überhaupt, direkt nach dem Erststudium oder parallel zu einem Job begonnen. Die Altersdiskriminierung der Unternehmen läßt eine monetäre Verwertung des zusätzlich erworbenen Wissens nicht zu. Bei den meisten Unternehmen gehört ein Akademiker mit 40 plus x Lebensjahren zu der "nicht mehr so sehr nachgefragten" Gruppe von Arbeitnehmern. Somit ist für "ältere" Arbeitnehmer eine Verwertung des erworbenen Wissens kaum mehr möglich. Die Verwertbarkeit einer Weiterbildung im Zeitalter der 'Anarchie der Information' wird zunehmend schwieriger, wenn diese nicht zielgerichtet und zeitnah erfolgt. Das bedeutet, daß die einfache Aufnahme eines Studiums so auch noch keinen Erfolg garantiert. Im Gegenteil, auch bei der Aufnahme eines weiteren Studiums oder ausgewählter Teile eines Studiums sollte überlegt vorgegangen und die angestrebten Inhalte auf Praxistauglichkeit geprüft werden. Auftretende Probleme bei universitärer Weiterbildung Abweichend von einer AA-finanzierten Weiterbildung ergeben sich bei einer universitären Weiterbildung folgende konkrete Probleme: Einschreibfristen Erreichbarkeit der Lerninhalte (Vorlesungsterminierung / Skripten) Darreichungsform des Wissens ÜberReglementierung im Rahmen des Wissenserwerbs und der Prüfungsanforderungen Problemlösung für die beschriebene Situation weiterbildungswilliger (arbeitsloser) Akademiker Lösungen für die Probleme weiterbildungswilliger arbeitsloser Akademiker greifen die beschriebene Situation auf und verändern diese pragmatisch. Sie korrespondieren mit der Idee des lebenslangen Lernens und setzen zu einem wesentlich Teil auf Selbststudium. Die Erfolgskontrolle der Weiterbildung durch Prüfung der erworbenen Kenntnisse, soll durch die Universität als anerkannte Organisation erfolgen. Somit ergeben sich zur Lösung der beschriebenen Probleme folgende Forderungen: • Zeitliche Unabhängigkeit der Studienaufnahme! • Kleine Einheiten sollten studierbar und über Prüfung zertifizierbar sein! • Flexible PrüfungsTerminGestaltung! • Studienbegleitung durch Studien- und Lerngruppen sowie durch Tutorien! • Geeignete Unterrichtsmaterialien wie z.B. MultiMediaCD! • Kopplung an die Praxis! Organisation eines weiterbildenden Studiums Die Organisation eines Studiums für weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker aller Fachrichtungen richtet sich nach den praktischen Erfordernissen der Zielgruppe ohne die Qualität des Studiums zu vernachlässigen, aber auch ohne die Anforderungen in übertriebene, unpraktikable Höhen zu treiben! Folgenden Anforderungen sollte die Organisation eines weiterbildenden Studiums erfüllen: • Flexible und nach Absprache terminierbare Prüfungen! • Einzelfächer zeitlich unabhängig prüfbar! • Erlauben von erheblichen Totzeiten zwischen den Prüfungen der Einzelfächer! • Anerkannte und qualitativ hochwertige Universitätsabschlüsse, auch für Teilbereiche von Studiengängen bzw. einzelnen Fächern! • Verpflichtung zum problemlosen Anerkennen von erbrachten Leistungen, die in der Qualität den Anforderungen entsprechen, obwohl diese an anderen (Universität oder auch VHS) Bildungseinrichtungen erbracht wurden. • Ermöglichung einer Diplomprüfung bei Erfüllung entsprechender Voraussetzungen, die die Qualität der Diplomprüfung garantieren und gleichzeitig keine unüberwindlichen Hindernisse für 'Akademiker im Beruf' darstellen, bzw. für solche die Arbeitslos sind. • Selbstorganisation der Weiterbildungsteilnehmer. • PatchWorkStudium - Interdisziplinäre Zusammenstellung von Fächern! Effizienz eines weiterbildenden Studiums Die Effizienz eines weiterbildenden Studiums definiert sich bei arbeitslosen Akademikern, die einen Wiedereinstieg in das Berufsleben anstreben, inwieweit das vermittelte Wissen und die vermittelten Kontakte geeignet sind, dieses Ziel möglichst schnell, aber auch dauerhaft zu erreichen! Die MultiMediaCD als empfohlene Plattform zur Wissensvermittlung Der Einsatz einer nach einem Konzept für 'Computer-Based-Training' (CBT) aufgebauten MultiMediaCD bietet für die Weiterbildung im Selbststudium einige entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Lehrmitteln. Die MultiMediaCD in Verbindung mit einem Rechner ist ein modernes und attraktives Medium, das dem Lernenden ein weitgefächertes Angebot für individualisiertes und erwachsenengemäßes Lernen schafft. 1 AA = Arbeitsamt 2 Sozialgesetzbuch Drittes Buch - Arbeitsförderung => früher AFG 3 SGB III § 87 Abs. 1 + 2 Konzeptpapier von TENAX e.V. zur Weiterbildung February 29, 2000/21:21 PM Seite 3