Konzept zur Weiterbildung arbeitsloser Akademiker von TENAX e.V. Beschreibung der Situation weiterbildungswilliger arbeitsloser Akademiker Der Wunsch auf Weiterbildung Arbeitslose Akademiker haben häufig den Wunsch auf Weiterbildung bzw. die Hoffnung durch eine Weiterbildung ihre Chancen auf Vermittlung zu erhöhen. Warum dies so ist, lässt sich nur vermuten: Ä Ein Grund könnte darin liegen, daß Akademiker vor allem das Lernen gelernt haben und daher gern immer wieder etwas neues lernen, da sie dieses kennen und können. Dies ist ein mögliches Erklärungsmuster für ein beobachtbares Verhalten von einigen Akademikern, die zum Teil bereits zwei Wochen nach Abschluß ihres Studiums wieder in einer AA1-finanzierten Fortbildung2 sitzen! Ä Ein zweiter Grund ist die Kopplung von Unterhaltsgeld an die Teilnahme einer AA-finanzierten Weiterbildung. Viele können so den Übergang von Arbeitslosengeld zu Arbeitslosenhilfe und damit zur Langzeitarbeitslosigkeit hinauszögern und hoffen ihn so auch vermeiden3 zu können. Ä Ein dritter Grund ist die Hoffnung, über die in die Weiterbildung integrierten Praktika einem Arbeitgeber positiv aufzufallen um dann übernommen zu werden. Diese Hoffnung wird allerdings unserer Erfahrung nach meistens enttäuscht. Häufig sehen die Unternehmen in den, normalerweise kostenlosen Praktikanten, billige Arbeitskräfte, die fast beliebig4 durch neue, kostenlose Praktikanten ersetzt werden können. In dem zur Zeit existierenden System (AA-geförderte Weiterbildung) läßt sich eine effektive, die VermittlungsChancen steigernde Weiterbildung nur in seltenen Fällen5 realisieren. Einzig die halblegale Form der selbstorganisierten, universitätsnahen "Weiterbildung" bietet eine gewisse Chance auf ein positives Ergebnis6, vorausgesetzt der Betroffene bringt genügend Zeit auf um die universitätsnahe "Weiterbildung" erfolgreich zu absolvieren. Gründe für die Arbeitslosigkeit bei Akademikern und die Bedarfe an Weiterbildung Häufige Gründe für Arbeitslosigkeit bei Akademikern und dem daraus abzuleitenden Weiterbildungsbedarf ist zum einen die strukturelle Arbeitslosigkeit, entstehend z.B. durch die schleichende Verringerung oder das plötzliche Wegbrechen bisheriger Verwertungsmöglichkeiten (Beschäftigungsfelder) oder zum zweiten durch mangelnde Praxisnähe der universitären Ausbildung zu den Organisation, die die Verwertung des Wissens (Schaffung von Beschäftigung) ermöglichen sollen. Für Akademiker bedeutet der erste Fall: Nur bei umfangreicher Zusatzqualifizierung auf akademischem Niveau und dies sinnvollerweise auf einem neuen, bisher fremden Gebiet, ist die Arbeitslosigkeit zu überwinden oder eine drohende niederqualifizierte Beschäftigung zu verhindern. Im zweiten Fall muß die Nähe zu den oben beschriebenen Organisationen gesucht werden, um so die Aneignung praxisrelevanten Wissens zu erreichen. Solch eine "umfangreiche ZusatzQualifikation" kann auch unter dem Stichwort "Lebenslanges Lernen" subsummiert werden und steht eigentlich im Kontext des politisch gewolltem, zumindest wenn man den Verlautbarungen unserer politischen Elite glauben schenkt. Umsetzbar auf Basis bestehender Regelungen ist dies jedoch nicht!! Realität versus weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker Entsprechend der oben beschriebenen Situation stellt sich die Realität, auf die weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker treffen, wie folgt dar: => Weiterbildung, vom Arbeitsamt genehmigt und (teil)finanziert hat nach SGB III7 maximal auf Ä Fachschul-Niveau8 zu erfolgen. Dies bedeutet für Akademiker eine echte "Down"-Qualifizierung. Eine "Down"-Qualifikation hat jedoch auf dem Arbeitsmarkt per se keinen Wert, da in niedrigeren QualifikationsNiveaus die Arbeitslosigkeit tendenziell höher ist. Ä Weiterhin werden die Inhalte, die in einer AA-finanzierten Weiterbildung vermittelt werden, von der Praxis meist nicht nachgefragt9, sodaß eine Verwertungsmöglichkeit (Beschäftigungsverhältnis o.ä.) unmittelbar nach Abschluß der Weiterbildung häufig nicht möglich ist. => Eine Qualifizierung auf Hochschul-Niveau bereitet dem Interessierten einige Probleme: Ä Die Finanzierung ist nicht gesichert. Arbeitslosigkeit besteht nur bis zu einer wöchentlichen Arbeits-/Beschäftigungsdauer von bis zu 15 Stunden. Deshalb entfällt bei Aufnahme eines Vollzeitstudiums die Zahlung von Arbeitslosengeld durch das Arbeitsamt. Ebensolches gilt für Arbeitslosenhilfe und für das Sozialamt. Bei Aufnahme eines Vollzeitstudiums wird die Zahlung verweigert. Gerade dann, wenn die Weiterbildung zügig erfolgen müßte, erweisen sich diese beiden Finanzierungswege als Sackgasse. Ä Die Dauer eines Vollzeitstudiums überschreitet bei 4 Jahren Regelstudienzeit erträgliche Dimensionen. Hält sich zu Beginn der Arbeitslosigkeit noch die Hoffnung, nur für kurze Zeit arbeitslos zu bleiben, so weicht diese Hoffnung der Erkenntnis, daß die Dauer der Arbeitslosigkeit nicht absehbar ist. Dennoch wird dieser Zeitraum bis zur Aufnahme einer neuen Beschäftigung aus Zweckoptimismus heraus unterschätzt. Ein Zweit-, Aufbau- oder Zusatzstudium wird deshalb von der Dauer oft, und bei Analyse der Finanzierungsmöglichkeiten realistisch, als zu lang eingeschätzt. Ein Studium als Weiterbildung wird, wenn überhaupt, direkt nach dem Erststudium oder parallel zu einem Job10 begonnen. Ä Die Altersdiskriminierung der Unternehmen läßt eine monetäre Verwertung des zusätzlichen erworbenen Wissens nicht zu11. Bei den meisten Unternehmen gehört ein Akademiker mit 40 plus x Lebensjahren zu der "nicht mehr so sehr nachgefragten" Gruppe von Arbeitnehmern. Das bedeutet letztlich, daß bei Arbeitslosigkeit nur junge Arbeitnehmer mit dem richtigen Studienfach und möglichst kurzen Zeiten der "NichtBeschäftigung" überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben. Und die müssen keine AA-finanzierte Weiterbildung wahrnehmen, um wieder in Beschäftigung zu gelangen. Die Unternehmen sind inzwischen so verwöhnt, daß sie meist nicht einmal eine Einarbeitungszeit akzeptieren wollen, obwohl dies bei den hochspeziallisierten Tätigkeiten, die Akademiker gemeinhin zu verrichten haben, eigentlich unumgänglich ist! Ä Die Verwertbarkeit einer Weiterbildung im Zeitalter der Anarchie der Information wird zunehmend schwieriger, wenn diese nicht zielgerichtet und zeitnah erfolgt. Das bedeutet, das die einfache Aufnahme eines Studiums so auch noch keinen Erfolg garantiert. Im Gegenteil, auch bei der Aufnahme eines weiteren Studiums oder ausgewählter Teile eines Studiums, sollte selektiv vorgegangen und die angestrebten Inhalte auf Praxistauglichkeit geprüft werden. Dies ist in der Regel von dem einzelnen Studierenden kaum erfolgreich umzusetzen, sodaß es hier einiger helfender Informationen bedarf. Gegeben werden diese "Informationen" zur Zeit von den hierfür zuständigen oder sich berufenfühlenden Organisationen12, deren Qualität aber als eher mangelhaft bzw. tendenziös zu bewerten ist. Leider sehen die Betroffenen noch nicht die Notwendigkeit für eine, ihr Vertrauen genießende Organisation. Nur eine solche Organisation könnte hier brauchbare Beratung leisten. Auftretende Probleme bei universitärer Weiterbildung Abweichend von einer AA-finanzierten Weiterbildung ergeben sich bei einer universitären Weiterbildung folgende konkrete Probleme: => Einschreibfristen Bestehende Einschreibfristen verhindern die zügige Aufnahme eines Studiums oder ausgewählter Teile eines Studiums. Dies schließt die Fernuniversität Hagen ein, obwohl gerade durch den Wegfall der Präsenzpflicht auf Einschreibfristen verzichtet werden könnte. => Erreichbarkeit der Lerninhalte Allein die Erreichbarkeit der Lerninhalte in schriftlicher Form (Skripten) ist im Rahmen eines normalen Studiums bereits eine Aufgabe von mehreren Tagen, Wochen bis Monaten13. Die Zeitfenster, die für die Skriptenvergabe existieren erfordern große Geduld und ein hohes Maß an Organisationsvermögen, um die notwendigen Skripten bis zum jeweiligen Klausurtermin rechtzeitig verfügbar zu haben. Daneben ist die zeitliche Erreichbarkeit der Lerninhalte, also die Vorlesungsterminierung zu nennen. Einzelne Fächer/Blöcke dauern jeweils ein oder zwei Semester. Für den normalen Studenten, der eine Reihe von Fächern parallel belegt hat, ist das akzeptabel und sinnvoll, nicht aber für den um Weiterbildung bemühten Akademiker, dem es oft nur um einzelne ausgewählte Fächer geht. Diese kann er in wesentlich kürzerer Zeit im Selbststudium erarbeiten. => Darreichungsform des Wissens Die Darreichungsform des Wissens in Form von Vorlesungen unterstützt durch Skripte ist für eine flexible und zeitlich unabhängige Weiterbildung eher ungeeignet. Zudem hängt die Qualität der Vorlesung und damit der Nutzen für den Weiterbildenden, jeweils von dem Vortragenden ab und ist so nach aller Erfahrung kein stabiles Qualitätskriterium. Ebensolches gilt für die Skripten. => ÜberReglementierung im Rahmen des Wissenserwerbs und der Prüfungsanforderungen. Tendenzen zur ÜberReglementierung im Rahmen des Wissenserwerbs und der Prüfungsanforderungen, die im ErstStudium noch sinnvoll sein mögen, sind im Fall der Weiterbildung kontraproduktiv. Eine universitäre Ausbildung ist sehr weitgefächert und setzt auf die Vermittlung von solidem Hintergrundwissen und die Erlernung wissenschaftlicher Methoden. Für ein Erststudium sinnvolle und unabdingbare Anforderungen können für eine Weiterbildung eher hinderlich sein, da der betroffene Personenkreis bereits einen akademischen Abschluß besitzt und damit über ein solides wissenschaftliches Grundlagenwissen verfügt oder verfügen sollte. Auch liegen in der Regel Praxiserfahrung und die ausgeprägte Fähigkeit zu selbstständigen Arbeiten vor. Eine Weiterbildung kann daher sehr viel gezielter und eigenverantwortlicher durchgeführt werden als ein Erststudium. In dieser Situation erschweren oder verhindern Anforderung an Prüfungszulassung, Prüfungsterminierung, Prüfungsinhalte und Fächerkanon, die aus dem (Erst-/Regel-)Studium kommen und für den Erwerb eins (Erst-)Diploms konzipiert wurden, vernünftige und gleichzeitig qualität-garantierende Abschlüsse im Bereich der Weiterbildung. Mit dem Diplom als einzige Prüfungsform, die den Erwerb von Wissen verwertbar dokumentiert, kann nicht sehr flexibel auf die, sich schnell ändernden Bedürfnisse reagiert werden. Andere Prüfungsformen sind im universitären Betrieb jedoch leider kaum anerkannt, bzw. gelten als Abschlüsse, deren Qualität nicht garantiert ist. Hier helfen auch keine "NeuDeutschen" Begriffe wie Bachelor, Master, MBA usw. um dies zu ändern! Weiterhin führt gerade die Praxis der Prüfungsterminierung, jeweils einmal im Semester oder gar einmal im Jahr, zu erheblichen Zeitverlusten, die im Rahmen einer Weiterbildung nicht akzeptabel sind. Problemlösung für die beschriebene Situation weiterbildungswilliger (arbeitsloser) Akademiker Lösungen für die Probleme weiterbildungswilliger arbeitsloser Akademiker greifen die beschriebene Situation auf und verändern diese pragmatisch. Sie korrespondieren mit der Idee des lebenslangen Lernens und setzen zu einem wesentlich Teil auf Selbststudium. Die Erfolgskontrolle der Weiterbildung durch Prüfung der erworbenen Kenntnisse, soll über anerkannte Organisationen und deren Standards erfolgen. • Zeitliche Unabhängigkeit der Studienaufnahme! Arbeitslosigkeit ist nicht planbar! Entsprechend müssen Angebote, die in dieser Zeit genutzt werden wollen flexibel zur Verfügung stehen! Daher ist die Wichtigste und zugleich unabdingbare Forderung, eine zeitlich unabhängige Studienaufnahme zu ermöglichen. Dies betrifft zu allererst die Beratung und die Abwicklung von Formalitäten zur Studienaufnahme. Aber auch die ZurVerfügungstellung von Inhalten sollte und muß zeitlich unabhängig14 erfolgen können. Wie dies problemlos möglich ist, wird in einem späteren Kapitel erörtert. • Kleine Einheiten sollten studierbar und über Prüfung zertifizierbar sein! Eine Regelstudienzeit von meist 8 Semestern ist für weiterbildungswillige (arbeitslose) Akademiker so nicht tragbar. Handelt es sich um, dem ErstStudium verwandte Wissengebiete, ist dies auch nicht notwendig. In diesem Fall kann stark selektiv studiert werden, was bedeutet, sinnvolle kleine Einheiten führen hier bereits zur Steigerung der Attraktivität des Arbeitslosen für den Arbeitsmarkt. Bei weniger verwandten Wissengebieten lassen sich, bei etwas guten Willen, notwendige Einsichten in die Denkstrukturen des Gebietes schnell vermitteln, wenn diese entsprechend aufbereitet werden. So wäre trotz Steigerung des notwendigen Aufwandes der zeitliche Rahmen für eine Weiterbildung erträglich zu gestalten und das Bilden kleiner, studierbarer Einheiten möglich. Die anerkannteste Organisation im akademischen Bereich ist trotz aller Kritik nach wie vor die Universität. Entsprechend sollten die Prüfungen von der Universität durchgeführt werden, allerdings nicht ohne auf die besonderen Bedürfnisse der sich weiterbildenden Akademiker einzugehen. • flexible Prüfungsgestaltung! Arbeitslosigkeit ist nicht planbar! (s.o.) Und auch der Lernfortschritt und die Zusammensetzung der Studieninhalte gestaltet sich von Teilnehmer zu Teilnehmer unterschiedlich. Entsprechend müssen neben den StudierAngeboten auch die Prüfungsmöglichkeiten flexibel gestaltbar sein. • Studienbegleitung durch Studien- und Lerngruppen sowie durch Tutorien! Da gerade bei der extrem flexiblen Form der Gestaltung eines weiterbildenden Studiums es kaum automatisch zur Bildung von Erfahrungsaustausch- und Lerngruppen kommen kann, sind institutionalisierte Studiengruppen und Tutorien notwendig. Bei Bildung dieser Gruppen ist der unterschiedliche Kenntnisstand der Teilnehmer zu berücksichtigen. Sie können auch genutzt werden, um die gewünschte Praxisnähe zu erzeugen, indem man Unternehmen zur Teilnahme einlädt. Besonders wichtig werden Tutoriengruppen, wenn die Finanzierung des weiterbildenden Studiums stark an die bisherige Form der Finanzierung von Weiterbildung durch das AA anlehnt wird. Würde man also vom Arbeitslosengeldbezug (ALGbezug) in den Unterhaltsgeldbezug (UHGbezug) wechseln, müssten entsprechende Kontrollmechanismen eingebaut werden. Dies ließe sich nur durch Tutoriengruppen realisieren. • Geeignete Unterrichtsmaterialien müssen leicht zugänglich und zum Selbststudium geeignet sein. Sie sollten einen modernen Standard aufweisen und daher auf jeden Fall den PC in ihr Konzept einschließen. Daher empfehlen sich MultiMedia-Unterrichtsmaterialien. • Kopplung an die Praxis Die Kopplung an die Praxis stellt von allen Forderungen die am schwierigsten zu realisierende dar. Dies hat verschiedene Gründe. Der wichtigste Grund ist, daß es zur Ermittlung der Anforderungen, die die Praxis an weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker stellt, keine zentralen Ansprechpartner im Bereich der Wirtschaft gibt. Allerdings ist das auch von Vorteil, da die Vielfalt möglicher Anforderungen es verhindert, sich durch getroffene Entscheidungen in eine Sackgasse zu manövrieren. Der Aufwand für die Ortsbestimmung wird dadurch jedoch größer und es wird schwieriger. Ein weiterer Grund, ist die sich schnell verändernde Situation der Nachfrage bestimmter Qualifikationen. Hat man 1992 noch davon gesprochen, daß man Programmierleistung durch die Globale Vernetzung problemlos in Billiglohnländer auslagern kann, ist heute der Informatiker einer der meistgesuchten Qualifikationen in Deutschland und es wird kolportiert, daß ohne genügend qualifizierte Informatiker Deutschland (mal wieder) den Anschluß an die Weltspitze verliert. Ähnliches gilt für andere Bereiche in den Ingenieurwissenschaften, so oder so. Benennung weiterer Zielgruppen für eine universitäre Weiterbildung Für die beschriebene Form der Weiterbildung sind, neben den 'arbeitslosen Akademikern' auch 'Akademiker im Beruf' sowie Studierende, die sich in einzelnen Fächern anderer Fachgebiete qualifizieren wollen weitere Zielgruppen. Studierende im Grundstudium sind eine Zielgruppe für die Lernmaterialien. Organisation eines weiterbildenden Studiums Die Organisation eines Studiums für weiterbildungswillige arbeitslose Akademiker richtet sich nach den Erfordernissen der Zielgruppe ohne die Qualität des Studiums zu vernachlässigen, aber auch ohne die Anforderungen in übertriebene, unpraktikable Höhen zu treiben! • Flexible und nach Absprache terminierbare Prüfungen Aller Erfahrung nach ist es für einen Professor kein Problem in ein bis drei Wochen Prüfungen zu terminieren. Entsprechend einfach könnten Prüfungstermine an die Bedürfnisse dieser speziellen Gruppe von Prüflingen angepasst werden. Einzig bei standardisierten Klausuren läßt sich eine totale Unabhängigkeit von langfristig angesetzten Terminen nicht vermeiden. Hier läßt sich die Brisanz von Prüfungen durch die Wiederholbarkeit oder die leichte, prüfungserfolgunschädliche Abmeldbarkeit entschärfen. • Einzelfächer zeitlich unabhängig prüfbar! Fächer die als Einzelfächer verwertet werden sollen, lassen sich problemlos jeweils einer Prüfung als Befähigungsnachweis unterziehen. • Erlauben von erheblichen Totzeiten zwischen den Prüfungen der Einzelfächer! Durch länger Abwesenheit vom Lernstoff werden voraussichtlich Lücken in den bereits geprüften Gebieten auftreten. Dies kann aber als unproblematisch betrachtet werden, solange sich es bei den Prüfungen um eine Summe von EinzelPrüfungen handelt. Sollte der Wunsch bestehen, die EinzelPrüfungen zu einer Gesamtheit zu verdichten, wie dies eine DiplomPrüfung darstellen würde, sind hier die Aspekte neu zu wichten. Unter Umständen müsste eine umfassende Prüfung die noch vorhandene Präsenz des gesamten Lernstoffes feststellen evaluieren. • Anerkannte und qualitativ hochwertige Universitätsabschlüsse, auch für Teilbereiche von Studiengängen bzw. einzelnen Fächern. Zur Zeit ist der einzig anerkannte Abschluß im akademischen Bereich das Diplom oder die Promotion. Abschlüsse unterhalb dieses Niveaus sind nicht bekannt oder nicht gefragt. Es erscheint daher sinnvoll, Abschlüsse auch unterhalb der Ebene des Diploms kreieren und ein entsprechendes Marketing dafür zu betreiben. Allein die Einführung angelsächsischer Namen für wenig bekannte und schlecht definierte Abschlüsse wird nicht ausreichen, Abschlüsse unterhalb des Diploms aufzuwerten! Zudem muß der Tatsache, daß mit dem "Erst"-Diplom bereits ein universitärer Abschluß erworben wurde, und damit alle weiteren Abschlüsse "nur noch" Faktenwissen repräsentieren, durch die Namengebung und dem dazugehörenden Marketing für die Abschlüsse Rechnung getragen werden. Es ist auch nicht notwendig, jeden Teilaspekt eines Wissensgebietes an einer Universität zu erlernen und zu prüfen. So läßt sich z.B. die WissensEinheit Buchführung15 auch problemlos in einem VHS-Kurs erlernen und seht diesem mit Sicherheit in Qualität und Stofffülle einem universitären Kurs in nichts nach, will man jedoch diesen Kurs als Teil einer universitären Ausbildung anerkannt bekommen, so wird man auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen. Ähnliches gilt für andere Studiengänge! • Ermöglichung einer DiplomPrüfung bei Erfüllung entsprechender Voraussetzungen, die die Qualität der DiplomPrüfung garantieren und gleichzeitig keine unüberwindlichen Hindernisse für 'Akademiker im Beruf' darstellen, bzw. für solche die Arbeitslos sind. Es wurde bereits erwähnt, daß es eine Möglichkeit geben muß, die Summe von Einzelprüfungen zu einer Gesamtheit zu verdichten. Dies kann z.B. im Rahmen einer DiplomPrüfung geschehen. Möglich wären aber auch Teilbereiche eines Wissensgebietes zu einem "TeilDiplom" zusammen zu fassen. Die Einzelheiten sind für jedes Wissensgebiet im Einzelnen zu klären. Ebenso die dazu nötigen Prüfungen und Prüfungsbedingungen. • Selbstorganisation der Weiterbildungsteilnehmer, z.B. durch autonome Selektion der StudienInhalte aus einem Strauß von LehrAngeboten. Die Selbstorganisation stellt im Normalfall einen der größten Motivatoren zum erfolgreichen Absolvieren schwieriger Aufgaben dar. Entsprechend wird ein selbstorganisiertes weiterbildendes Studium mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolgreich abgeschlossen werden. Es ist davon auszugehen, daß die Weiterbildungsteilnehmer sich einen "Strauß" zusammenstellen werden, der Ä zum Einen sich an den Anforderungen der Praxis orientiert, Ä zum Zweiten ihren Interessen entspricht. Dies ist die beste Voraussetzung für ein engagiertes und damit erfolgreiches WeiterbildungsStudium. • PatchWorkStudium Interdisziplinäre Zusammenstellung einzelner Fächer ermöglicht in einem weiterbildendem Studium das Erzeugen von Synergien, die wiederum in der Praxis besser verwertbar sind. Solche Kombinationen können z.B. die Kombination von wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern oder wirtschaftswissenschaftlichen und organisationspsychologischen Fächern oder ingenieurwissenschaftlichen und organisationspsychologischen Fächern sein. Effizienz eines weiterbildenden Studiums Die Effizienz eines weiterbildenden Studiums definiert sich bei arbeitslosen Akademikern, die einen Wiedereinstieg in das Berufsleben anstreben, inwieweit das vermittelte Wissen und die vermittelten Kontakte geeignet sind, dieses Ziel möglichst schnell zu erreichen! Die Verbesserung der Effizienz eines weiterbildenden Studiums kann erreicht werden durch • die Organisation eines Dialoges mit den Unternehmen! • Ausrichtung der Lernbedarfe auf die angestrebte Beschäftigung! • Eigenständige Einschätzung der Lernbedarfe durch die Weiterzubildenden! • Selbstorganisation der Weiterzubildenden durch eigenständige Zusammenstellung von Fächern • Beratung der Weiterzubildenden durch geeignete Tutoren • Einbindung der Unternehmen in die Tutorengruppen, um die Beratung praxisnah zu gestalten. Die MultiMediaCD als empfohlene Plattform zur Wissensvermittlung Vorteile einer Multimedia-CD Der Einsatz einer nach einem Konzept für "Computer-Based-Training" (CBT) aufgebauten Multimedia-CD bietet für die Weiterbildung im Selbststudium einige entscheidende Vorteile gegenüber herkömmlichen Lehrmitteln. Die Multimedia-CD in Verbindung mit einem Rechner ist ein modernes und attraktives Medium, das dem Lernenden ein weitgefächertes Angebot für individualisiertes und erwachsenengemäßes Lernen schafft. Damit ist ein Themenbereich angesprochen, an dem sich die Vorteile der Multimedia-CD gegenüber universitärem oder berufsschulischem Lernen besonders deutlich heraus stellen lassen: Individualisierung und Differenzierung des Lernens. Es liegt auf der Hand, dass erwachsene Lerner, die sich auf einem bestimmten Gebiet weiterbilden wollen, in ihren Vorkenntnissen sehr heterogen sind. Einige Lerner werden Stofflücken schließen müssen, die für andere nicht bestehen. Durch einen sinnvollen Hypertextaufbau - Springen im Text - können vorhandene Wissenslücken sofort geschlossen werden. Sind hingegen die Grundlagen, die zur Bearbeitung einer Aufgabe notwendig sind, bereits bekannt, kann der Lerner sofort im Stoff fortfahren. Eine derartige Differenzierung des Lernens kann universitäres Lernen nicht bieten. Es ist allgemein bekannt, dass Lerner auf unterschiedliche Art lernen. Man unterscheidet u.a. folgende Lerntypen: => auditive (durch Hören Lernende), => visuelle (durch Sehen Lernende), => mediumorientierte, => abstrakt-verbale (durch Begriffe Lernende) und => Kombinationen dieser Lerntypen. Es ist ebenfalls bekannt, dass Gelerntes umso effizienter im Gedächtnis verankert werden kann, je mehr Eingangskanäle (Sinne) bedient werden. Die Multimedia-CD ist in hervorragender Weise in der Lage, dies zu leisten und unterschiedliche Lerntypen zu bedienen: => Texte können am Bildschirm gelesen werden. Für diejenigen, die vorrangig nur lesen möchten, müssen die Texte auch als ausdruckbare Skripte aufbereitet sein. => Video-Passagen können für ein optimales und besseres Verständnis eingebaut werden. Wird dieser Einsatz für das Medium CD zu umfangreich, kann auf reine Video-Kassetten bzw. zukünftig auf die DVD zurückgegriffen werden. => Audio-Teile - Passagen in denen parallel zum geschriebenen Text vorgelesen wird - verstärken den Lerneffekt. => Interaktivitäten - die oder der Lernende macht Eingaben - Simulationen, Experimente und Animationen bieten Möglichkeiten des Lernens und der Wissensvermittlung, die im klassischen Selbststudium anhand von Lehrbüchern bisher nicht möglich sind. Für den Lernenden sollte das eigene Erfolgserlebnis im Vordergrund stehen. Hier bietet die Multimedia-CD die optimalen Voraussetzungen. Er kann sich einen schnellen Überblick über die zu vermittelnde Stofffülle verschaffen. Der Lernende kann das Tempo für die einzelnen Abschnitte selbst bestimmen und fühlt sich nicht gegängelt. Die reine Informationsdarbietung kann leicht ermüden oder passiv machen. Ein Gegenmittel besteht darin, Gelegenheit zu eigener Aktivität zugeben. Dies sollte in möglichst abwechslungsreichen Übungsformen geschehen: Texte in eigene Worte fassen, mehr spielerische Quizformen und die Überprüfung zuvor erklärter Hypothesen sind nur einige Übungsformen, die sich auf einer Multimedia-CD effizient einsetzen lassen. In zunehmendem Maße können dann immer komplexere Aufgaben eingebaut werden, die vom Lerner eine wachsende Selbstständigkeit bei der Problemlösung erfordern, etwa Simulationen und Fallbeispiele. Im Gegensatz zur Buchform ermöglicht der Einsatz von Computer Based Training eine unmittelbare und permanente Lernkontrolle. Diese kann durch die Bearbeitung von Aufgaben und Verständnisfragen erreicht werden. Als Kontrolle können z.B. die folgenden Aufgabentypen herangezogen werden: => Multiple Choice => Lückentext => Text-Vergleich => Schriftliche Beantwortung von Fragen Im Anschluß an die Lernphase besteht die Möglichkeit, den eigenen Wissenstand unter Prüfungsbedingungen testen und bewerten zu lassen. Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil einer Weiterbildung mit Hilfe einer CD besteht in der kostengünstigen und vor allem schnellen Aktualisierungsmöglichkeit des Mediums. Eine Internet-Einbindung z.B. durch die Organisation eines Teils der Betreuung über das Internet wie z.B. Korrektur von Übungen, Beratung bei Verständnisfragen u.a. sowie des ErfahrungsAustausches mit Komilitonen in Chat-Rooms, würde den angestrebten Lernerfolg abrunden. 1 AA = Arbeitsamt 2 Extremfälle sogar noch vor Aushändigung des Diploms, wobei sich in diesen Fällen die Frage aufdrängt, ob die Aushändigung des Diploms nicht besser unterbleiben sollte!!!! 3 Dies gelingt allerdings nur in den seltensten Fällen. Eine Studie von Prof. Staudt / Uni Bochum belegt die weistetgehende Nutzlosigkeit von Weiterbildung in Form einer AA-finazierte Weiterbildung! 4 An der Qualität und der Leistungsfähigkeit der Praktikanten haben die Unternehmen nur selten etwas auszusetzen, sodaß diese problemlos und schnell in den laufenden Geschäftsbetrieb integriert werden können. 5 Studie von Prof.Staudt Uni Bochum 6 Empierische Erfahungen 7 Sozialgesetzbuch III 8 SGB III § 87 Abs. 1+2 9 Empierische Erfahungen und Studie von Prof.Staudt Uni Bochum 10 Berufsbegleitende Studiengänge erfahren seit einiger Zeit regen Zuspruch. Wird man jedoch arbeitslos, können die Studiengänge, die man während eines regulären Beschäftigungsverhältnises problemlos studieren konnte, durch Vorschiften des AA nur noch mit Problemen weiterstudiert werden. 11 Ältere Arbeitnehmer werden z.Z. von Unternehmen häufig nicht mehr eingestellt. Kann sein, daß sich diese "Mode" in absehbarer Zeit wieder ändert. Belege hierfür gibt es bereits vereinzelt. 12 Zu nennen sind hier die Organisationen Arbeitsamt, Universität, IHK und Berufsständische Organisationen wie VDI, VDE, Hartmannbund etc. 13 Der Begriff Jahre wurde hier ausgespart, obwohl häufig durch den Überarbeitungswillen ober fehlenden Überarbeitungskönnens (sei es durch Zeit oder anderes Unvermögen) einige Professoren ihre Studenten auf eine harte Geduldsprobe stellen. Im "normalen" universitären Betrieb kann ein Professor sich das leicht erlauben, im Rahmen einer Weiterbildung ist ein solches Verhalten, wie auch bereits die Begriffe Tage, Wochen und Monate, untragbar!! 14 siehe hierzu auch Kapitel: Die MultiMediaCD als empfohlene Plattform zur Wissensvermittlung 15 An der UniDO heißt dies bedeutungsschwanger "Technik des betrieblichen Rechnungswesens" (Abk.:TbR) Konzept von TENAX e.V. zur Weiterbildung arbeitsloser Akademiker Seite 3