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Erfahrungsberichte, die DIAA erreicht haben



Erfahrungen eines Diplom-(Sozial-)Pädagogen            Anm.d.Red.


Ein Betroffener berichtet:

Für Diplom-(Sozial-)Pädagogen / MA (UNI) gibt es fast keine Stellen mehr

Ein Blick in das Magazin „arbeitsmarkt sozial“ verrät es schnell: gesucht sind Erzieher und Sozialarbeiter (FH) – oft auf Teilzeitbasis und befristet. Für die Uni-Absolventen (Diplom- Pädagogen / MA) sieht es vor allen in den letzten Jahre immer schlechter aus.
Schon seit vielen Jahren soll angeblich bekannt sein, dass Sozialpädagogen alles Mögliche machen, nur selten in ihrem studierten Beruf zu arbeiten.

Leider werden meines Wissens nach Interessenten für die Universitätsstudiengänge Sozialpädagogik / Erziehungswissenschaft / Sozialwesen / Diplom (UNI) / MA nicht ausreichend auf den Mangel an finanziell tragenden Arbeitsstellen hingewiesen.

Meine Probleme, studienqualifizierte – bzw. überhaupt eine Arbeit zu finden, fingen erst mit Erhalt des Universitätsdiploms an.
Doch warum haben gerade Uni-Absolventen mit Diplom- oder Master-Abschluss erhebliche Probleme, eine geeignete Arbeitsstelle zu finden?



Einige Kernpunkte hierzu habe ich versucht, aus meiner Sicht anschaulich darzustellen.

1. Der Allgemeine im Spezialistentum:

Im Lande des sog. Fachkräftemangels werden ganz speziell in eine noch speziellere Richtung weitergebildete und erfahrene Menschen gesucht. Doch der Diplom-(Sozial)-Pädagoge ist eher allgemein studiert. ...


2. Durch immer mehr Einsparungen einerseits und die wachsende Bürokratie andererseits wird er immer mehr zu einem Sekretär mit beratender Funktion.

Bei Bildungsträgern beispielsweise, habe ich den Schriftkram mit rund 90 Prozent und die eigentliche pädagogische Arbeit mit noch 10 Prozent wahrgenommen. Praxisnäher erlebte ich die Tätigkeit als Dozent in der Erwachsenenbildung. Das Dozententum allerdings ist fast ausschließlich auf Honorarbasis zu haben. Um davon leben zu können, bedarf es inzwsichen eines äußerst bescheidenen Lebensstils. Ganz aktuell widmet sich „arbeitsmarkt – Bildung, Kultur, Sozialwesen Nr. 02 / 2012 dem Dozententum. ...

Prinzipiell ist der oft angewendete TvöD auch so zu verstehen gewesen, dass Menschen ohne Abschluss in die Stufen 1 bis 4, die mit Ausbildung in die Stufen 5 bis 8, die mit Fachhochschulstudium in 9 bis 12 und die mit Universitätsdiplom in die Stufen 13 bis 15 eingruppiert werden.
Da der Staat meiner Erfahrung nach Diplom-Pädagogen nur nach diesen Kriterien anstellen darf, ist der Uniabsolvent (Diplom / Master) mit TvöD 13 für den Sozialbereich zu teuer. Der FH-Absolvent oder BA mit Stufe 9 ist wesentlich günstiger. Da dieser zumindest in Niedersachsen die staatliche Anerkennung mitbringt, hat er den Vorzug. ...


3. Studienschwerpunkte:

Nette Kunstgebilde, wie der in Hildesheim angebotene Schwerpunkt „Handeln in Organisationen“ sind durchaus sehr interessant und nützlich, nur leider wird meiner Erfahrung nach vergessen, dass Personaler in anvisierte Bereiche eher BWLer einstellen, die entsprechende Funktionen übernehmen. Das ließen mich mehrere Personaler wissen. So weiß ich auch von zwei mir bekannten Absolventen, die sich mit Bewerbungen auf Personalstellen erfolglos die Zähne ausgebissen haben – trotz Praktika in diesen Unternehmen. ...


4. kreative Berufseinstiege

So ist der Berufseinstieg von Diplom-Pädagogen ins staatliche Lehramt, der angeblich früher in Niedersachen möglich war, aufgrund der völlig unterschiedlichen Ausbildung heute so gut wie ausgeschlossen.
Selbst der lang bekannte Quereinstieg ins rheinland-pfälzische Sonderschullehramt blieb mir – auch aufgrund der hohen Zahl angeblich besser geeigneter Quereinsteiger – versagt, weil mein zweiter Schwerpunkt „Arbeit mit Behinderten“ mit gleicher Stundenanzahl nicht mein erster war.

Doch kann auch ein Berufseintritt als Selbständiger in Betracht kommen. Finanziell kaum nennenswerte Chancen hat man als Honorardozent.
Auch eine generelle Selbständigkeit mit pädagogischen Inhalten – wie ich sie derzeit nebenberuflich pflege, ist finanziell nicht tragend.
Der Diplom-Pädagoge in der Zeitarbeit ist möglich.
In Betracht kommen könnte aber ein Auslandseinsatz. Neben Entwicklungshilfeprojekten hat Großbritannien jahrelang erfolglos Sozialarbeiter gesucht.


5. Hochschulpolitik – mögliches Interesse an vielen Studierenden

Eine weitere mögliche Ursache für den extremen Überschuss an Studierenden und Absolventen – studenfachübergreifend – sieht der schweizer Wissenschaftshistoriker Hirschi. Er erklärt, warum Deutschland „Exportweltmeister beim akademischen Überschuss“ (FAZ.NET vom 9.3.2011) ist und den Universitäten der doppelte Abiturjahrgang mehr als nur gelegen kommt. Ganz aktuell nimmt die oben erwähnte Ausgabe des Arbeitsmarktes dazu Stellung.
Demnach kann es sinngemäß auch an der Politik mancher Hochschulen und Professoren liegen, deren Fachbereiche dann besonders wichtig und geachtet sind, wenn viele Mitarbeiter angestellt sind und viele Studierende im Fachgebiet eingeschrieben sind bzw. die weitere akademische Laufbahn verfolgen. Dass Letztere das oft nicht nach TvöD 13 in Festanstellung, sondern oft zu schäbigen Honoraren und fast immber befristet und abhängig vom Wohl und Wehe der Professoren tun, zeigt die Not auf dem Arbeitsmarkt. ...



6. Überqualifizierungsproblem, gleichzeitig fehlende Mosaikstücke und Konkurrenz

Doch was macht dem Diplom-Pädagogen (UNI) bei der Bewerbung auf Stellen so zu schaffen? Wie bereits angesprochen, ist es die hohe Eingruppierung bei TvöD 13 bei staatlichen Arbeitgebern oder den Universitäten. Subunternehmer oder Private zahlen zunehmend mehr in Honorarform und der Staat beruft sich häufig auf die sog. staatliche Anerkennung, die der Studiengang haben müsste. ...



7. Aus der Sicht von Angebot und Nachfrage

Mir bekannte Zahlen sprechen von 150 bis 300 Bewerber pro Stelle. Das ließen mich ab und an Personaler wissen. In Süddeutschland sind das etwas weniger, aber immernoch viel zu viele. Das zeigen auch die Handhabungen im Umgang mit Bewerbern:
Oft werden Bewerbungsmappen nur auf Anfrage zurückgeschickt oder es ergeht gar keine Antwort. Um zu den Vorstellungsgesprächen zu erscheinen, hat man die Kosten in der Regel voll selbst zu tragen, sofern dies nicht die Arbeitsagentur für einen übernimmt. ...
Für derzeitige Stelleninhaber kommt hinzu, dass sie kaum in der Lage sind, eine unliebsame oder mobbende Arbeitsstelle los zu werden – mangels alternativer Stellenangebote, auf die sie sich bewerben könnten.



8. Geschlechtsgelagerte Probleme für Männer und homosexuell orientierte Menschen:

Häufig werden von staatlichen Stellen, sowie Universitäten Angebote ausgeschrieben, auf die Bewerbungen von Frauen ausdrücklich erwünscht sind. Wenn man jetzt bedenkt, dass auf viele Stellen zwischen 150 und 300 Bewerbungen kommen und rund 90 Prozent der Absolventen eines sozialwissenschaftlichen Studiengangs weiblich sind, kann man sich seine Chancen auf einen Posten als Mann selbst ausrechnen. Er ist gleich null.
Für Homosexuelle wird der Kreis der Arbeitgeber noch kleiner. Als Mann hat man nicht nur gegen den Paritätswahnsinn bei der Stellenbesetzung zu kämpfen, sondern man stößt über kurz oder lang wegen seiner sexuellen Neigung auf Ablehnung bei Kirchen. Und wer kann und will das oberflächliche Privatleben im Kollegenkreis schon ewig geheimhalten?



9. Mögliche politische Gründe für die Misere für Diplom-(Sozial)-Pädagogen

Wer in die Nachrichten schaut, hört ständig von kriselnden europäischen Banken. So sollen erhaltene Steuerabgaben durch Gewinne aus der Wirtschaft voll in den Rettungsschirm fließen, bzw. kränkelnden Banken zugute kommen. Dass diese Gelder eigentlich dringender benötigt würden, um klammen Kommunen mehr finanziellen Spielraum einzuräumen, wird vergessen. ...



10. PKW und Unfallrisiko im Einklang mit Arbeitsplatzsituation im Sozialbereich

Sehr häufig müssen gerade Angestellte im Sozialbereich den eigenen PKW und Führerschein stellen, was zusätzlich Kosten verursacht. Ich habe selbst erlebt, dass zum Teil nicht einmal Fahrkarten vom Betrieb übernommen wurden, obwohl ich zu einer innerbetrieblichen Fortbildung gefahren bin und eine mündliche Zusage vorlag. ...



Die bisher ausführlich dargestellten Kernpunkte stellen für keine Vollständigkeit in der Erfassung der Gesamtsituation dar.
Sie haben aber dennoch Folgen, die den einen oder anderen treffen können.

Durch die oft befristete Dauer der Arbeitsstellen, ist eine mittelfristige Lebensplanung oft ausgeschlossen. Ich selbst war mehr oder weniger bereits zwanzig Monate in den letzten fünf Jahren nach Ende meines Studiums arbeitslos. Wegen Honorartätigkeiten, befristeten Stellen und flexibler Teilzeitarbeit sind auch finanziell kaum Sprünge zu bewältigen, sodass Urlaube, Anschaffungen, Unternehmungen, Kredite und somit Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und die Aufrechterhaltung eines Freundeskreises oft spürbaren Einschränkungen unterliegt und das eigene Wohlbefinden auch wegen ständiger existenzieller Sorgen leiden kann. Hinzu kommen oft Arbeitszeiten, an denen die eigenen Freunde frei haben. Auch das schädigt auf Dauer die eigene Zugehörigkeit zu einem unternehmenslustigen sozialen Netzwerk bis hin zur drohenden Isolation. ...

Vertiefend zu den Folgen eines schwierigen oder gescheiterten Berufseinstiegs für Geists- und Sozialwissenschaftler: Elsing, Sarah in Zeit-Online vom 20.1.2011 – eine Krise, die fürs Leben prägt.

Am Ende muss aber auch fairerheitshalber gesagt werden:
Viel Glück muss man haben und vor allem gutes „Vitamin B“ – Menschen, die einen in die richtige Stelle einschleusen. Und das kommt vor, wenn auch immer seltener:
In meinem Umfeld sind mir aus der letzten Zeit vier Leute bekannt, die es geschafft haben und mit ihrem Job zufrieden sind. Es hat geklappt – sogar mit der Entfristung. Mit der Bezahlung hadern fast alle.



Fazit:

Wer Sozialpädagogik / Erziehungwissenschaft / Sozialwesen – vor allem an der Univeristät – studieren will, sollte aus genannten Gründen einen halbwegs gutverdienenden Ehepartner mit möglichst sicherer Arbeitsstelle haben, der sich über einen 400-Euro-Job oder einen Teilzeitzuverdienst seines pädagogischen Ehegatten freut. Zudem sollte er ein begeisterter Autofahrer sein, der seinen privaten PKW für die Tätigkeit selbstverständlich zur Verfügung stellt und ungefragt auch die beruflichen Risiken des rollenden Straßenverkehrs prinzipiell auf sich nimmt.


















Bei Interesse kann der Kontakt über DIAA hergestellt werden.






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Schicken Sie uns Ihren Bericht per eMail an erfahrung@diaa.de !





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Anmerkungen der Redaktion


Die Bericht wurde gekürzt. Er beruht auf Tatsachen, die der Betroffene so erlebt hat.

Der ungekürzte Bericht kann heruntergeladen und dann als vollständiger Bericht gelesen werden.

Der Name ist der Redaktion bekannt!

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Hier kann der ungekürzte Bericht "Erfahrungen eines Diplom-(Sozial-)Pädagogen" im PDF-Format heruntergeladen werden !

(Der Bericht entspricht wörtlich dieser InterNet-Seite, allerdings ohne die Querverweise und Anmerkungen.)

















































































































































































































































  © 2009   R. Jakubeit, diaa@diaa.de   //   last change 07/02/2012   //   optimiert für eine Auflösung von 1024 x 768